Nun zeigte uns Herr Perl die Kapelle. Beim Betreten der Kapelle hatten Doris und Dani, unabhängig von einander, Beklemmungen
auf der Brust, so als würden sie keine Luft bekommen. Dani wurden die Beine weich und zitterten. Als Dani Doris von ihren Gefühlen
berichtete und Doris ihr bestätigte, dass es ihr genauso ginge, fing Herr Perl an über die Kapelle zu berichten. Die Außenwände der
Kapelle sind 2,25 m dick. In der Mitte befindet sich eine quadratische freie Fläche von ca 2,5 x 2,5 m. In diesem Quadrat sind
16 kleine Sterne in die Bodenfliesen eingelassen.
Unter diesen Sternen befinden sich die Herzen der verstorbenen Fürsten, wobei sich unter den größeren Sternen die Erwachsenenherzen
und unter den 4 kleineren Sternen die Kinderherzen befinden. Da früher die Schlossherren gerne nahe ihrem Besitz beerdigt werden
wollten, wurden den Verstorbenen das Herz entnommen, um es direkt im Schloss oder beim Schloss zu beerdigen, während die Gebeine
anderswo hinkamen. Dadurch blieb das Herz immer nahe des Besitzes. Dieses Verfahren wurde im Schloss Bückeburg von 1793 bis 1922
angewandt, denn das Mausoleum wurde erst 1922 errichtet. Demnach wurde auch zu dem Zeitpunkt das letzte Herz dort beerdigt. Weil
wir uns ja auch mit den unterschiedlichen Trauerkulturen befassen, und nicht nur mit dem Paranormalen, entfachte spontan eine Diskussion
darüber, wo denn nun die Seele des Menschen gespeichert ist, im Herzen oder doch im Gehirn, oder ob doch beides eine Rolle spielte.
Aber das hier mal nur so am Rande.
Nun hatten Doris und Dani eine eventuelle Erklärung für ihre Beklemmungen. Wir fragten Herrn Perl, ob ihm an den Besuchern, die
diese Kapelle das erste Mal betreten, etwas aufgefallen ist. Und so berichtete er, dass es einige Menschen gibt, die diese Kapelle
nicht betreten konnten und einige können diese Kapelle auch nur mit ungutem Gefühl betreten, obwohl diejenigen bis dato auch nichts
von den begrabenen Herzen im Boden wußten. Einige Menschen bekommen diese Gefühle erst, nachdem er von den Herzen erzählte, was uns
zu dem Schluss bringt, dass da der psychische Effekt eine große Rolle spielt. Und die Meisten merken aber nichts. Diese Beobachtungen
waren für uns sehr interessant, da Dani und Doris ja auch vorher nichts von den Herzen wussten, so wie einige der Besucher auch mit
Unbehagen reagierten. Herr Perl sagte, dass er diese Gefühle nie hatte oder hat. Wir versuchten ihm dann zu erklären, dass manche
Menschen einen sensibleren Draht haben und andere nicht. Und, weil er ja oft in der Kapelle ist, ist das mit den Herzen für ihn normal,
so wie in anderen Bereichen im Leben einige Menschen irgendwas nicht machen könnten oder tun und für Andere ist das etwas ganz Normales.
Das ist so eine Art der Akzeptanz, aber trotzdem Respekt davor. Aber keiner von uns konnte auf die Sterne treten.
Wir beschlossen anschließend, dort einen Movetest mit Kamera und Geräten aufzubauen.