Dieses sind nur einige aktuelle Pressemeldungen der letzten Zeit über Metalldiebstahl auf Friedhöfen. Täglich gibt es neue Meldungen
über Entwendungen an Privathäusern, Baustellen, Gleisanlagen u.s.w. . Der letzte Diebstahl auf dem Friedhof Ohlsdorf um den 03.-06.01.14
ist Grund genug für mich hier meine persönliche Meinung zu schreiben.
Wir als PRG oder „Geisterjäger“ (wir mögen diesen Begriff nicht sonderlich, weil er ein falsches Licht auf unsere Arbeit wirft) sind
des öfteren auf Friedhöfen zu finden. Nicht um Untersuchungen durchzuführen. Dieses ist in unserer Gruppe ein absolutes „no go“ aus
ethischen Gründen. Der Friedhof ist vor allem ein Ehrenplatz für Verstorbene und Ort der Trauer und des Gedenken für die Hinterbliebenen.
Wenn weltweit andere Gruppen das anders sehen, ist es ihre Sache. Solange wir nicht von einer Verwaltung oder Träger beauftragt werden
einen Friedhof zu untersuchen, bleiben die Geräte zu Hause.
Was machen wir also auf den Friedhöfen? Die Antwort ist recht einfach. Wir lernen! Wir lernen über die Darstellung und Umgang mit dem
Tod über die Epochen. Tod, Trauer und Gedenken begreifbar zu machen. Das Wissen hierüber erleichtert uns den Umgang mit Menschen mit
paranormalen Vorkommnissen, die aber im Hintergrund sich in einem (nicht beendeten) Trauerprozess befinden. Auf „Sepulkralkulturellen-
Spaziergängen-Light“ zeigen wir dem einen oder anderen Gast oder Betroffenen die verschiedensten Darstellungsformen von Trauer und Tod.
Lernen über die Bildhauer, Architekten und Familiennamen, die oftmals im Hamburger Stadtbild wiederzufinden sind. Viele Skulpturen sind
kostbare, über 100 Jahre alte Unikate, die in ihrer Ausdrucksform ihres Gleichen suchen. Wir haben in Hamburg alleine auf dem Friedhof
Ohlsdorf eine große Anzahl Großgräber, Gedenkstätten und 800 Grabskulpturen von denen wir lernen können. Den letzten Satz muss ich leider
korrigieren, er lautet seit Anfang Januar.... 799 Grabskulpturen, von denen wir lernen können. Auch der Friedhof Ohlsdorf wurde wieder
einmal von Metalldieben heimgesucht.
Am 9. Januar war ich in meinem Arbeitszimmer gerade am PC beschäftigt, als Daniela, meine Lebensgefährtin und PRG´lerin mir aus dem
Wohnzimmer zurief: „Hast Du schon gehört, der Löwe ist geklaut worden“. Ohne vorab eine Info zu haben, wusste ich sofort welcher Löwe
auf dieser Welt gemeint war. „Der Grablöwe von Hagenbeck´s?“ …. „Ja, am letzten Wochenende irgendwann, weg“. Meine Worte danach lasse ich
hier mal beiseite. Ich merkte nur, dass mein Hals anfing zu pulsieren und ich die Nachricht fast als einen persönlichen Angriff empfand.
Eine der bedeutendsten Grabkunstwerke auf Ohlsdorf, nicht mehr da? 150 Meter von der nächsten Straße einen 250 Kilo Löwen bewegen? Ohne
das es jemand mitbekommt? Dienstag erst bemerkt? Wer macht so was? Viele Fragen die mich beschäftigen.