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PU Wasserburg Rosslau

PU - Burg Roßlau

Durch Funde aus dem 9.-13. Jahrhundert lässt sich eine durchgehende Besiedelung der Burg vermuten. Die ältesten gefundenen Teile der Burg stammen aus dem 12. Jahrhundert. Vorher vermutet man an gleicher Stelle eine slawische Siedlungsburg. 1358 wurde die Burg erstmalig als „Rozelowe dat hus“ erwähnt, was durch Untersuchungen an den Gemäuern bestätigt werden konnte.

Sie wurde von den Fürsten von Anhalt und von den Lindauer Grafen zurückgekauft. In einer ersten Bauphase entstanden Wohnturm und Ringmauer. Als Merkmal dieser mittelalterlichen Burg ist der repräsentative Wohnturm und die aufgefundene mittelalterliche Warmluftheizung (Steinkammer-Luftheizung) zu erwähnen. Bei späteren Ausgrabungen wurden auf dem Burggelände mehrere Funde aus dieser Zeit entdeckt. Eine Schachfigur und ein goldener Ring. Dieser wurde dann zum Wahrzeichen - dem Roßlauer Treuering - der Stadt. Einer der ältesten Eheringe in Deutschland.

Sie ist eine Rundburg mit 3 Wassergräben und war meist Sitz des Ministerialgeschlechtes. Sie wurde bis ins 16. Jahrhundert stets erweitert und ausgebaut. In dieser Zeit wurde auch ein Verzeichnis über die Burg angelegt.

Im Zuge der Schlacht an der Elbbrücke (1626) wurde die Burg durch Soldaten geplündert, verwüstet und teilweise in Brand gesteckt. Der Wiederaufbau erfolgte durch die Baronin von Metzsch.

Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts verlor die Burg an Bedeutung, da ein Rathaus gebaut wurde, die Verwaltung aus der Burg auszog und die Fürsten von Anhalt-Zerbst nach Zerbst umgezogen waren.

1740 wurde daneben ein Jagdschloss errichtet, welches mit einer Brücke eine direkte Verbindung zur Burg hatte. Die Burg selbst stand leer, war verfallen und nur noch ein Raum nutzbar. Ein Brand, durch Brandstiftung, gab der Burg den Rest.

Erst Fürst Heinrich von Anhalt-Köthen interessierte sich wieder für die Burg und sanierte sie zwischen 1836 und 1838, so dass diese wieder als Herrschaftssitz dienen konnte. Aber es kam erneut zu einem Brand (1871)

Nach erneutem Aufbau und Abriss einiger Domänengebäude wurde das Gefängnis aus dem Rathaus in die Burg verlegt.

1920 wurde sie Eigentum des Anhaltinisch-Askanische Familienverein e.V. Es wurden wieder Wohnungen eingerichtet, die bis 1986 genutzt wurden.

1947 wurde sie Eigentum der Stadt Roßlau und das Katasteramt zog ein.

Heute sind die Burg und das Schloss nicht mehr bewohnt bzw. werden nicht mehr genutzt. Die Gebäude und das Burggelände sind denkmalgeschützt. 1999 gründete sich der Förderverein „Burg Roßlau“ e.V. Teilweise wird das Burggelände in den Sommermonaten für Veranstaltungen genutzt.

(Quelle: www.burgrosslau.de und www.wikipedia.org)

Ankunft auf der Burg

Aufgrund zweier Legenden und paranormaler Erscheinungen wurden wir vom Vorsitzenden des Fördervereins „Burg Roßlau“ e.V. auf die Burg eingeladen. Wir trafen gegen 17 Uhr ein und wurden sehr freundlich von Hr. Hahne empfangen.

Als erstes führte uns Hr. Hahne durch die Burg und wir erfuhren viele interessante geschichtliche Hintergründe, Bauphasen und die Legenden, die sich um die Burg ranken und erzählt werden. Es wurde uns die Stelle gezeigt, an der (2002) ein Ring gefunden wurde, dort befand sich zur damaligen Zeit das Gefängnis und es wurde von Sichtungen berichtet. Sowie eine Wand, hinter der sich ein Schacht befindet, welcher noch nicht geöffnet werden konnte, in der, laut Legende, die eingemauerte Hildegard vermutet wird.

Aber zuerst einmal zu den Legenden und paranormalen Erscheinungen.

Legenden

Gertrude und der verlorene Ring:

Gertrude war frisch verheiratet, als ihr Ehemann auf Reisen gehen musste. In dieser Zeit verlor sie ihren Ring (Treuering). Als ihr Ehemann zurück kam vermutete er, dass sie fremd gegangen sei. So degradierte er Gertrude vom Burgfräulein zu einer Angestellten der Burg. Sie hatte Ihren Status verloren. Sie war so gekränkt und beschämt, dass sie den Ring zeit ihres Lebens und auch nach ihrem Tode suchte.
2002 wurde ein Ring bei Sanierungsarbeiten durch Zufall gefunden, der in die Zeit des Lebens von Gertrude datiert werden konnte. Dies lässt ausschließen, dass der Ring aus der heutigen Zeit stammen könnte.
Ob er es war?

Die eingemauerte Hildegard:

Es gab einen Burgvogt, der sich in Hildegard verguckt hatte. Sie selbst war ein einfaches Mädchen und war in einer Beziehung. Doch der Burgvogt stellte ihr nach, was Hildegards Freund nicht gefiel. So ohrfeigte er den Burgvogt, der darüber so erbost war, dass er Hildegard einmauern lies. Das heißt, nicht auf einem mal, sondern jeden Tag einen Stein höher und ihr Freund durfte ihr solange Essen reichen, bis der letzte Stein gelegt wurde. Danach wurde der Freund von ihm geköpft.
Bisher wurde kein Skelett einer eingemauerten Frau entdeckt, aber es wurde ein Schacht gefunden, vor der noch eine Mauer steht, welche bisher noch nicht abgerissen werden konnte.
Ist sie da dahinter?

Paranormale Erscheinungen

Berichtet werden Erscheinungen von Personen in der Burg (Frauen, Männer) und von Lichtpunkten, welche man auch von außen durch die Fenster sehen konnte.

Unsere Untersuchung

Anwesende:
Allen Webb (PRG-HH)
Manuela Gerullis (PRG-HH)
Andreas Malchau (PRG-HH)
Daniela Pethe (PRG-HH)
Melanie Hain (PRG-HH)
Thomas (PRG-HH)
Peter Hahne (Vorsitzender vom Förderverein)
??? (Arte) und sein Team

Außenmesswerte:
05./06.06.2010
21:00 Uhr-03:00 Uhr
Temperatur: 12,8-8,4 °C
Luftdruck: 1021-1022 hPa
Luftfeuchte: 78-89 %
Windgeschw.: 7-4 km/h
Mond: 7. Tag nach Vollmond

(Quelle: Werte Wetteramt Wittenberg)

Rundgang

Nach all diesen Informationen starteten wir unseren Rundgang um unsere Basismessungen durchzuführen und evtl. Empfindungen und Auffälligkeiten schon im Vorfelde ein- oder auszuschließen.
Auf der gesamten Burg befinden sich keine funktionierenden Strom- und Wasserleitungen mehr. Auch haben wir bei unserem Rundgang nichts Außergewöhnliches festhalten können.

Als wir in der oberen Etage angelangt sind, konzentrierten wir uns auf die berichteten Lichterscheinungen, die man von außen im Gebäude sehen konnte. Von den Lichterscheinungen wurde berichtet, als noch Menschen drin wohnten, sowie auch noch, als die Burg total leer und nicht mehr bewohnbar war. Also die Strom- und Wasserleitungen auch nicht mehr existierten.

Ausschließen konnten wir, dass die Lichterscheinungen vom Innenhof her hätten kommen können, da ein breiter Flur, mit nur wenig Fenster, dazwischen lag.

Wir fanden 3 Erklärungsmöglichkeiten.
Die Fenster sind aus dem damaligen Zeitalter noch erhalten. Man konnte in den Scheiben die unterschiedliche Dicke des Glases erkennen, welche eine Wellenform hatte. Somit könnten die Lichtpunkte eine Brechung dieser unterschiedlichen Dicke der Scheiben gewesen sein, die sich dann an der gegenüberliegenden Wand zeigten und durch eben vorbeifahrende Autos und/oder die Straßenlaternen, wovor sich die Bäume bewegen, Taschenlampenlicht die durchs hinein leuchten in die Burg, dann die verschiedenen Richtungen der Brechungen zur Folge haben könnte.

In den Räumen befanden sich Türrahmen die mit Lackfarbe angestrichen waren, so könnten auch diese das Licht von außen wieder gespiegelt haben, was man dann als umher schwirrende Lichtpunkte identifizierte. Ursachen wie in 1 (Autos, Straßenlaternen und Taschenlampen)

Hr. Hahne berichtete uns, dass die Erscheinung der Lichtpunkte schlagartig aufhörte, nachdem der Ring gefunden wurde. Baulich oder farblich wurde bis heute in dieser Etage nichts verändert. Es ist dort immer noch der gleiche Zustand wie zu der Zeit, als über die Lichterscheinungen berichtet wurde. Also könnte hier auch ein psychologischer Aspekt hinter den Lichterscheinungen liegen. Das Geheimnis des Ringes ist gelüftet, nun ist das Geheimnis der Burg weg und somit „kann“ man ja keine Lichterscheinungen mehr sehen. Der sogenannte Reiz ist weg und somit wird auch nicht mehr so drauf geachtet, ob da noch 'jemand' herum irren könnte.

Wir selbst haben die Lichterscheinungen nicht sehen oder beobachten können, hatten aber ab und an die Lichtreflexe der Lichtquellen von Außen. Möglich könnten alle drei Erklärungen sein, aber dadurch, dass ab Fund des Ringes nun gar nichts mehr berichtet wurde/wird, obwohl keine Veränderungen an diesem Teil der Burg vorgenommen wurden, ist für uns die 3. Möglichkeit am wahrscheinlichsten.

Unseren Rundgang beendeten wir so gegen 20 Uhr und besprachen uns dann in unserer Basis, wo wir einige Testfelder aufstellten.

Raum in dem der Ring gefunden wurde und welcher später als Gefängnis diente

Art:
Movetest und EVP (passiv)

Geräte:
Datenlogger
Trifield Meter Natural
Sony Handycam
1 Goldring
3 Tischtennisbälle
Diktiergerät

Vorabmessungen:
Es gab keine ungewöhnlichen Vorkommnisse

Testdauer: von 23:45 Uhr bis 3:00 Uhr

Anwesende:
Niemand

Aufbau:
Es wurde ein Movetest mit dem Ring und den Tischtennisbällen aufgebaut. Dazu wurden ein Diktiergerät und ein Datenlogger gelegt und alles wurde mit einer Kamera im Nightshotmodus überwacht. Bei diesem Testfeld war keiner anwesend.

Auswertung:
Während der Zeit des Testaufbaus wurden keine Gegenstände bewegt, auch der Datenlogger sowie der Trifield ergaben keine Ergebnisse. Auf dem Diktiergerät waren zwar Stimmen und Geräusche zu hören, die aber nichts eindeutiges ergaben, so dass sie als kein Ergebnis in unser Archiv aufgenommen wurden.

Vom Flur in Richtung Treppe im ersten Stock

Art:
Schattentest und EVP (passiv)

Geräte:
Infrarotlicht
Sony Handy Cam
Diktiergerät

Vorabmessungen:
Es gab keine ungewöhnlichen Vorkommnisse

Testdauer: von 00:01 Uhr bis 00:40 Uhr

Anwesende:
Niemand

Aufbau:
Die Kamera wurde in Richtung Treppe aufgestellt und über ihr das Infrarotlicht, welches 2 rote Striche auf die Treppe produzierte. Der Punkt, an denen sich beide Striche kreuzen, wurde auf die Mitte der Treppe ausgerichtet. So konnte der ganze Bereich abgedeckt werden und man konnte so evtl. Tiere ausschließen.

Auswertung:
Während der ganzen Testphase wurden keine ungewöhnlichen Vorkommnisse oder Sichtungen gemacht. Auch auf dem Diktiergerät war nichts auffälliges.

Im Turm unter dem Dach

Art:
Sitdown mit EVP (aktiv und passiv)

Geräte:
Datenlogger
5 EMF-Checker
Sony HVR-HD1000E
Kamera vom Filmteam
2 Diktiergeräte

Vorabmessungen:
Es gab keine ungewöhnlichen Vorkommnisse

Testdauer: von 00:10 Uhr bis 00:40 Uhr

Anwesende:
Allen, Manuela, Melanie, Thomas, Dani und das Filmteam

Aufbau:
Wir setzten uns auf den Boden inmitten des Raumes. Um uns herum bauten wir die EMF-Checker auf. Das Filmteam setzte sich in die Nähe eines Fensters. Ein Diktiergerät lag in der Mitte von uns und eines im Eingangsbereich des Raumes.

Auswertung:
Während des Sitdowns hörten wir einmal ein leises Klopfen auf unser Klopfen hin, was aber nicht eindeutig genug für uns war. Es hätte auch ein Arbeiten des Hauses gewesen sein können (altes Gebäude). Auf den Diktiergeräten waren keine außergewöhnlichen Geräusche.

Vor der Wand, hinter der sich ein Schacht befindet

Art:
Sitdown mit EVP (aktiv und passiv)

Geräte: Datenlogger
5 EMF-Checker
Sony HVR-HD1000E
Kamera vom Filmteam
2 Diktiergeräte

Vorabmessungen:
Es gab keine ungewöhnlichen Vorkommnisse

Testdauer: von 01:20 Uhr bis 02:00 Uhr

Anwesende:
Allen, Manuela, Andreas, Melanie, Thomas, Dani und das Filmteam

Aufbau:
Wir setzten uns verteilt vor die Wand. Auch hier wurde ein Diktiergerät in die Mitte gelegt und eines im Nebenraum, auch unsere EMF-Checker verteilten wir wieder.

Auswertung:
Auch bei diesem Test geschah nichts außergewöhnliches. Auch die Diktiergeräte hatten keine ungewöhnlichen Töne drauf.

Fazit der PU

Während des kleinen Zeitfensters unserer Untersuchung konnten wir die ungewöhnlichen Sichtungen weder bestätigen noch widerlegen. Wir konnten lediglich eine evtl. plausible Erklärung für die Lichterscheinungen geben. Aber alles in allem ist es eine sehr schöne Burg und wir drücken dem Verein ganz feste die Daumen, dass sie die Burg wieder herrichten können.

Auch möchten wir uns nochmals herzlich bei Herrn Hahne für die Einladung, die vielen Informationen und seine Gastfreundlichkeit bedanken. Informationen zur Burg und Veranstaltungen unter: www.burgrosslau.de

Und ein Dank geht auch an den Kunsthistoriker M. Prasse, der es sich nicht nehmen ließ, uns bei unserer Untersuchung zu besuchen. Darüber haben wir uns riesig gefreut. Sein neues Buch über die Burgen, Schlösser und Gärten zwischen Wittenberg und Dessau ist, nicht nur für Geschichtsfans, zu empfehlen. Es gibt einen umfassenden Überblick an erhaltenen historischen Gebäuden und derer Geschichten in der Region (ISBN 978-3-00-030860-4).

Mit freundlichen Grüßen

PRG-HH 2010

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PU Alte Lungenheilstätte Stiege

PU - Lungenheilstätte im Harz

1. Geschichte

Um die verheerende Lungenschwindsucht zu bekämpfen sah sich die Landes-Versicherungs-Anstalt Braunschweig veranlasst, eine Lungenheilstätte in der Harzregion zu bauen. Die Kranken wurden in Lippspringe und St. Andreasberg ärztlich behandelt, hatten auch ausreichend gute Luft aber an der wünschenswerten Aufsicht, die in einer geschlossenen und spezialisierten Anstalt gegeben war, mangelte es. In den 1890igern entstanden im ganzen Deutschen Reich diese Lungenheilstätten.

Im Hochharz, 500 Meter NN, wurde ein optimaler Platz gefunden wo alle Erfordernisse vereinigt waren. Der Wald wendet seine Südseite einem kleinen Flußtal zu, gestattet also durch Lichtung die Herrichtung eines Bauplatzes, der sich nach Süden öffnet und nach Norden, Osten und Westen vom Walde umschlossen wird. Nordöstlich des Berges fährt eine Eisenbahn vorbei, die die Heranschaffung aller Güter und insbesondere Ankunft und Abreise der Kranken so bequem gestaltete, dass die von der Heilstätte einige Minuten entfernte Haltestelle die Benutzung von Fuhrwerken ersparen ließ.

Sehr wichtig war, dass sich eine Wasserquelle 1 Km vom Bauplatz befand. Zum Trinken, Kochen, Waschen, Baden war also reichlich gesundes Wasser vorhanden. War ihre Ergiebigkeit zunächst nur auf die für 40 Betten geplante Anstalt geprüft, so hat sie später die beiden Anstalten mit 122 Pflegebetten und 16 Personalstellen ausreichend und gut versorgt.

Am 19. Juni 1897 konnte die Anstalt mit 40 Betten eröffnet werden. Die Wichtigkeit der Feier fand ihren Ausdruck in der Teilnahme des braunschweigischen Herrn Ministers des Innern und vieler Vertreter hoher Behörden und von Vereinen.

Das Hauptgebäude ist nach Harzer Art in Fachwerk mit Bretterbeschlag ausgeführt. Nur das nördlich zentral gelegene Treppenhaus ist bis unter das Dach massiv gehalten und im Anschluß daran ist die Küche massiv umwandet. Ebenso ist das Stallgebäude teils aus Fachwerk, teils massiv gebaut, indem in letzterer Art die in der östlichen Hälfte des Gebäudes gelegene Waschküche nebst den Desinfektionsräumen ausgeführt ist. Der damalige Grundriß der Heilstätte zeigt schon 58 Betten im Hauptgebäude (40 vorgesehen).

Die Heilstätten-Kapelle

Es ist eine Kapelle aus Holz im Nordischen Stil auf massivem Sockel mit 140 Sitzplätzen. Der Bau ist im November 1904 geweiht.

2. PU alte Lungenheilstätte im Harz

Datum: 21.07.2010 zum 22.07.2010

Anwesende:
Frank Werner (PRG-HH)
Allen Webb (PRG-HH)
Doris Webb (PRG-HH)
Andreas Malchau (PRG-HH)
Manuela Gurilles (PRG-HH)
Daniela Pethe (PRG-HH)
Herr T. (ehm. Angestellter des Hauses)
S. Hehn und sein Team (NDR)

Außenmesswerte:
21:00 22:00 23:00 00:00 01:00 02:00 03:00
Temperatur: 19,2 18,5 18,8 17,5 21,4 20,4 20,0°C
Luftdruck: 1008 1008 1009 1009 1008 1009 1009 hPa
Luftfeuchte: 73 75 72 80 66 70 70 %
Windgeschw.: 11 7 7 4 11 14 11 km/h
Mond: 5. Tag vor Vollmond
Höhe: 496 m

Kein Handyempfang aller Netze sowie kein Internetempfang. Wir wollten eigentlich das erste mal, testweise via Skype, „live“ berichten, hatten Netbook und Highspeed-Stick mit, aber die Hochlage verhinderte es.

Rundgang:

Am 21.07.2010 fuhren wir zur alten Lungenheilstätte (im Bericht abgekürzt LHS), um dort den Theorien für evtl. Spuk nach zu gehen. In der Region berichteten Ansässige und Spaziergänger immer wieder vom Lärm spielender Kinder, Stimmen und Schritten, die aus dem leeren Haus drangen. Wir kamen so gegen 15.00 Uhr an und wurden sehr freundlich von Herrn T. empfangen, der uns als Verwalter viel über das Haus und der dazu gehörigen, denkmalgeschützten, nordischen Stabkirche berichten konnte.

Die Kirche stieß uns sofort ins Auge, da sie eine der seltenen, trotz Einbruchsversuchen, gut erhaltenen, komplett aus Holz bestehenden Stabkirchen in Deutschland ist. Wunderschön! Die Fenster sind, wegen der Versuche einzusteigen, mit Eisengitterplatten gesichert. Aber trotz teilweiser Zerstörung, wie z.B. der Bleiglasfenster, waren wir fasziniert von der Schönheit dieses Gebäudes.

Danach besuchten wir das Hauptgebäude der LHS, welches als einziges Großgebäude noch steht, um unseren Vorabrundgang zu machen, auch hier wieder Spuren sinnloser Zerstörungswut. Kaum noch ein ganzes Fenster, gestohlene Fußbodendielen, die Uhr wurde geklaut und weil es so schön ist, wurden auch noch die Leitungen aus den Wänden gerissen. Es war ein trauriges Bild, wir mussten an die Gebäude in Beelitz Heilstätten denken. Dennoch hatte auch dieses Gebäude seinen Charme und Herr T. konnte uns jeden Raum genau beschreiben wie er einmal aussah und wie er sich mit der Zeit verändert hatte. Er erzählte kleine Geschichten aus seiner aktiven Arbeitszeit in der LHS.

Es muss früher ein sehr schönes Haus gewesen sein, na ja und eigentlich ist es das immernoch. Die große südseitige Liegeterasse, im zweiten Stockwerk, ließ uns das damalige Konzept zur Heilung von Lungen-TBC fühlen. Alles war weitläufig, nicht beengend. Es gab auch, wie in Beelitz oder Edmundstal, Liegehallen für die Erkrankten. Auf dem Rundgang konnten wir auch schon im Groben abklären, wo wir später unsere Untersuchungsfelder aufbauen würden. Den Dachboden und das Erdgeschoss ließen wir dabei außer acht, da durch teilweise fehlende Fußböden zu große Gefahr bestand, obwohl es bei einigen von uns, in beiden Bereichen, ein Gefühl der Unbehaglichkeit hervorrief.

Wir hatten nun noch ein wenig Zeit und Herr T. zeigte Dani und Frank noch eine, unterhalb der alten Arztvilla gelegene Liegehalle. Wir stapften durch einen grünen Dschungel, kletterten über Baumstümpfe, der Trampelpfad war nicht mehr zu erkennen. Herr T. hatte damals, mit Kollegen, dort für die Patienten eine Kegelbahn geschaffen. Die Liegehalle war aber soweit noch original erhalten. Für unsere spätere Untersuchung kam die Location jedoch nicht in Frage, war der Weg für den Transport der Geräte im Dunkeln nicht recht geeignet und die Verletzungsgefahr zu groß.

Gegen 18.00 Uhr traf das TV-Team vom NDR ein. Sie wollten zuerst noch Aufnahmen vom Umland drehen und wir hatten die Gelegenheit zum Essen in die nächste Ortschaft zu fahren. Mit Herrn T. verabredeten wir uns zu 20.30 Uhr für die PU in der alten Kirche.

Walkaround und Sitdown in der alten Kapelle / 21:00 Uhr-22:30 Uhr

Ausgestattet:
Sony HVR-HD 1000E
Sony F 717
Olympus Diktiergerät
2 x EMF Checker
1 x Trifieldmeter EM
1 x Gaussmaster

Wir begannen in der Kapelle, da Herr T. nur bedingt Zeit hatte. Wir möchten uns bei ihm hier in aller Form dafür bedanken, dass er diesen „Extra“ ermöglicht hat.
Als erstes machten wir unsere Grundmessungen und unsere detaillierten Fotos bei einem Walkaround.
Temp: Innen durchschnittlich 23 °C

Es gab in der ganzen Kapelle keine Auffälligkeiten, außer bei der Kanzel. Dort schlug der Gaussmaster aus. Wir konnten keine mögliche Ursache ausmachen. Die ganze Kapelle hatte keinerlei Strom oder Wasser Zu- oder Ableitungen. Auch hinter der Kanzel, wie auch an der Rückwand, konnten wir nichts messen, nur eben an einer gewissen Stelle. Wir gingen dann nach draußen, um dort nach einer Ursache zu suchen. Aber auch auf dem Außengelände waren keine funktionierenden Strom- und Wasserleitungen, dieses wurde uns auch von Herrn T. bestätigt.

Also gingen wir um die Kapelle. An der rechten Außenseite schlug der Gaussmaster wieder Alarm. Auch hier konnten wir keine mögliche Ursache ausmachen. Allerdings schien es sich hier um ein bewegliches EM-Feld zu handeln, denn wir konnten es ein paar Meter zur Rückseite der Kirche verfolgen, dann verschwand es so plötzlich wie es gekommen war. Wir gingen dann wieder in die Kapelle, um dort einen Sitdown durch zu führen. Nach erneuter Messung an der Kanzel sagte der Gaussmaster diesmal nichts mehr. Keine erhöhten Werte. Wir verteilten uns in der ganzen Kapelle und begonnen um 21:55 Uhr mit dem Sitdown.

Herr T. und ein Gast des Filmteams blieben dabei. Als wir die Kapelle auf uns wirken ließen und uns dann vorstellten, fingen, wie auf Knopfdruck, sämtliche Hunde des Ortes an zu bellen und heulen. Nach ca. 4 min. hörten sie wie auf Knopfdruck wieder auf und es war wieder still. Es war schon seltsam, weil alle gleichzeitig anfingen und nicht so das, wie es sonst ist, einer anfängt und die anderen ziehen dann nach, nein, sie bellten zum gleichen Zeitpunkt los und hörten auch so wieder auf.

Während des weiteren Sitdown passierten dann keine außergewöhnlichen Dinge. Wir beendeten den Sitdown nach einer halben Stunde. Als wir die Kirche verließen, haben wir uns nochmal die Stelle vorgenommen, an der der Gaussmaster vorher ausgeschlagen hatte, aber diesmal zeigte er nichts an.

Walkaround im Hauptgebäude / 23:15 Uhr-ca.00:15 Uhr

Nach einer kleinen Pause begannen wir unseren Rundgang im Hauptgebäude. Die Temperatur betrug im ganzen Hause 17 bis 22 Grad, es war abhängig von Raumgröße oder ob die Fenster dicht oder offen waren. Die Luftfeuchte betrug im Gebäude um die 65 %.

Vor dem OP–Trakt hörte Frank Geräusche, so beschlossen wir dort einen EMF–Vorhang aufzubauen. Das gesamte Gebäude war sehr staubig, aber auf unseren Bildern waren keinerlei Orbs zu sehen.

Auf dem Treppenabsatz von der 2. zur 3. Etage schlug der Gaussmaster, den diesmal Allen in der Hand hatte, wieder an. Allen versuchte eine Ursache zu finden, konnte aber keine finden. So beschlossen Frank und Allen die Batterien zu tauschen, um Fehlverhalten des Gerätes auszuschliessen. Noch bevor Allen, Frank und Andreas an der Stelle den Schattentest vorbereiten konnten, meldete sich der Gaussmaster wieder im selben Bereich. Diesmal stellte Allen Fragen, bewegte sich dabei vom Flur am Treppenabsatz in einen Nebenraum und der Gaussmaster schien zu antworten. Nach den gestellten Fragen kamen kurze, aber heftige Ausschläge auf dem Gerät, wie man es in der NDR-Reportage auch wunderbar sehen konnte. Nach ein paar Minuten war der „Spuk“ vorbei. Das war schon sehr ungewöhnlich und die Theorie, die Geräte als Kommunikator zu nutzen, werden wir zukünftig verstärkt testen.

Schattentest / 00:45 Uhr-01:45 Uhr

Ausgestattet:
Sony HVR-HD 1000E
Sony Handycam DCR-DVD115
Tischtennisbälle
Datenlogger 2
HVL-Lampen
Laser

Während des Schattentests waren keine Auffälligkeiten auf Bild und Ton. Ein schöner Nebeneffekt waren tolle scharfe HDV-Aufnahme von Nachtfaltern, ihre Flugbahn und Aussehen im Supernightshot. Ideal für Schulungen zum Fakeausschluss.

EMF-Vorhang mit Movetest / 00:45 Uhr-01:45 Uhr

Ausgestattet:
Sony Handycam DCR-HC39E
Sony Hi8 Kamera
5 EMF-Cecker
Datenlogger 1
Olympus Diktiergerät
Kreuz, Tischtennisbälle und Stofftier
2 IR-Strahler

Die Handycam wurde auf den Vorhang gerichtet und die Hi8 auf den Movetest. Ausgerichtet wurde der Test vom Flur Richtung OP-Trakt. Auf dem Material waren keine außergewöhnlichen Vorkommnisse.
Beide Testfelder liefen ca. 1 Stunde.

Sitdown Flur / 02:24 Uhr-03:00 Uhr

Ausstattung:
alle Kameras und EMF-Checker
2 x Panasonic und 2 x Olympus Diktiergeräte
Gaussmaster
3 IR-Strahler

Nach Abbau der Testfelder bereiteten wir alles für unseren Sitdown vor. Alle Kameras, Diktiergeräte und Geräte wurden aufgestellt, in den Räumen um den Treppenabsatz und Flur wo der Gaussmaster vorher anschlug. Auch wir, das NDR-Team integriert, verteilten uns gleichmäßig in diesen Bereichen. Bis auf, das unser Produzent einmal eine Stimme vernahm, für die wir keine Ursache finden konnten, war es bei diesem Sitdown sehr ruhig und es waren auch keine ungewöhnlichen Vorkommnisse. Beim Auswerten des Materials hatten wir auf unseren Diktiergeräten schwächere EVP´s (Stimmen, und weinen?), die aber nicht erwähnenswert waren. Sichtungen kamen leider auch nicht vor.

3. Fazit der PU

Leider konnten wir keine Kinderstimmen oder Schritte vernehmen, was den Ort aber nicht weniger interessant machte, denn durch unser eigenes Erlebnis mit dem Gaussmaster, für das wir keine Erklärung finden konnten, lohnte die Untersuchung allemal. Ein realer Spuk hat während unserer Anwesenheit nicht stattgefunden und wir können ihn auch nicht bestätigen.

Eine Anmerkung:
Wir hatten für diesen Besuch der LHS eine Genehmigung und verurteilen jeglichen Spuktourismus, der meint sich an solchen Orten gruseln oder noch schlimmer, Diesen zerstören zu müssen.
Das Objekt wird neuerdings wieder stärker überwacht und hat eine Zufahrtsschranke bekommen. Im Haus besteht Lebensgefahr für Unkundige, durch Löcher in den Decken, offener Fahrstuhlschacht.

Das Objekt ist in Privatbesitz und das Betreten, ohne Genehmigung, ist verboten und strafbar.

PRG-HH 2010

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PU KTS Stubnitz

PU KTS Stubnitz

1) Geschichte

Hochseefischerei in der DDR

Viele mögen bei dem Begriff „Die Hochseefischerei der DDR“ an eine handvoll Kutter auf der Ostsee denken, die für die planwirtschaftliche Thekenauslage einiger Fische zuständig war. Weit gefehlt! Die Schiffe der DDR Hochseefischerei waren nicht nur im Ost- und Nordseeraum unterwegs. Rund um die Welt, in allen bekannten Fischfanggebieten zogen sie ihre Netze durch die See. Das Fangkonzept und die Transportlogistik waren sehr ausgeklügelt und effektiv. 1971 war mit über 220.000 Tonnen verarbeiteten Fisch das erfolgreichste Jahr der DDR Fischerei.
Die Schiffe waren zuverlässige, robuste Arbeitstiere mit großer Reichweite. Mit knapp über 100 (aktiven) Schiffen hatte alleine das Fischkombinat in Rostock die größte deutsche Fischereiflotte, die DDR sogar die 2 größten deutschen Fischereifahrzeuge „Junge Welt“ und die „Junge Garde“ (10.192 BRT).
Die Mannschaften wurden, nach ca. 3 Monaten auf See, ausgetauscht und via Flugzeug rund um die Welt nach Hause oder zu den Fangflotten transportiert. Die Ausstattung für Schiffe ab 50 Personen Mannschaftsstärke sah einen Arzt vor. So verfügten die größeren Schiffe auch immer über ein Hospital (Behandlungsraum). Dieser ist auch auf unserem Untersuchungsobjekt, dem KTS (Kühl- und Transportschiff) Stubnitz, zu finden.

Das Schiff

Das KTS Stubnitz (SAS 501) und das baugleiche Schwesterschiff KTS Granitz (SAS 502) wurden für den VEB Fischfang Sassnitz im Jahr 1965 fertig gestellt. Sie waren die fehlenden Bausteine für die Flottillenfischerei auf Hering. Gebaut wurden die Schiffe als modifizierte Version des Typschiffes „Tropik“.
Ab 1984 liefen beide Schiffe unter ROS 701 und ROS 702 für den VEB Fischfang Rostock. Der Schiffstyp war Heckfänger, Verarbeitungsbetrieb und Froster in einem. Eine Frostkapazität von bis zu 60 Tonnen Fisch am Tag waren möglich. Die Kühllager hatten ein Ladevolumen von 1863 m³. Damit das „System Schiff“ funktionieren konnte brauchte man eine Besatzungsstärke von 59 Männern und auch Frauen. Bei einer Länge von 79,8 m (Lüa), Breite von 13,2 m und einem Tiefgang von 4,9 m brachten es die Stubnitz und Granitz auf max. 11,9 Knoten Dienstgeschwindigkeit.

Nach der Wende wurde die Stubnitz 1992 zu einer mobilen Plattform für Musik, Kultur, Dokumentation und Kommunikation umgewandelt und besucht dabei Hafenstädte im europäischen Raum, um als mobiler Veranstaltungsort zu fungieren.
Das äußerliche Erscheinungsbild, sowie Brückenbereich mit Betriebsräumen, Maschinenraum, Kabinen blieben fast original erhalten und legen Zeugnis ab über die vergangene Epoche der DDR Hochseefischerei.
2003 wurde die Stubnitz als „Dokument der Hochseefischerei der ehemaligen DDR“ in die Denkmalliste der Hansestadt Rostock eingetragen. Ihr Schwesterschiff, die Granitz, wurde in der Türkei abgewrackt. Die Stubnitz ist somit das letzte Modell dieses Typschiffes der ehemaligen DDR Flotte.

Wie kommt die PRG-HH zu einer Schiffs-PU?

Seit Frühjahr 2011 sind Daniela und Frank, also meiner einer, in Hamburg an die Elbe gezogen. Beim Umzug fielen mir meine alten Angelsachen und Angelpapiere in die Hände. Hmmm..... Angel + Elbe = Entspannung nach der Arbeit war der Gedanke. Gesagt.... getan. So fand ich eine ruhige und schöne Stelle am Baakenhafen, nahe der Wohnung.
Hinter meinem Angelplatz befand sich ein älteres Schiff, das meine Aufmerksamkeit erweckte. Ich bin mit Schiffen groß geworden..natürlich... lässt sich in Hamburgs Zentrum nicht vermeiden. Hinzu kommt das mein Vater Schiffbauer, mein Onkel Frachtschiff-Kapitän und ein permanenter Bezug zur Schifffahrt im Alltag vorhanden war. Ich grübelte herum, da ich die Bauform nicht kannte. Ich dachte zuerst an ein altes Forschungsschiff wegen der ganzen Masten, Strahler usw., sah aber die großen Umlenkrollen am Mastaufbau, wie sie bei Hecktrawlern üblich sind. Ich beschloss mir den Namen „Stubnitz“ zu merken und später danach zu googeln.

Als ich nun so erfolglos beim Angeln saß, kam mir der Gedanke „Mensch, warum nicht eine PU auf dem Schiff machen“. Hatten ja „Most Haunted“ auf der QM1 und „TAPS“ auf der USS Lexington vorgemacht. Wie verhalten sich die Messgeräte in so einem Metallkäfig? Kann man mit der Wärmebildkamera überhaupt arbeiten, muss ja überall reflektieren auf dem Schiff? Gibt es Berichte über Spuk oder paranormale Phänomene in der Geschichte des Schiffes? Was muss die Gruppe anders machen auf einer Schiffs-PU?. Das waren genug offene Fragen für mich um Kontakt mit der Crew aufzunehmen und um Genehmigung zu fragen.
Nach dem Einpacken der Angelsachen ging ich nun die Rampe hinauf und stand auf der Kaimauer, vor mir das Schiff. Ich sah 3 junge Leute von Bord gehen, sie kamen direkt auf mich zu. Ich grüßte und redete sie an. Es stellte sich raus das alle englisch sprachen. Nach dem ersten Schrecken, denn mit meinem Englisch kann ich nicht wirklich einen Blumentopf gewinnen, kam ich etwas tiefer mit J. ins Gespräch. Er gehörte zur Crew, arbeitete im technischen Bereich. Er erzählte, dass die Stubnitz ein altes DDR Fischereifahrzeug war und heute für Events durch Europa fährt. Wir machten für den nächsten Tag einen Termin an Bord ab, um dem Chef der Stubnitz mein Anliegen zu schildern und um eine Genehmigung zu bekommen. J. wollte mir dabei das Schiff zeigen.

2) Die Vorbegehung und Genehmigung

Daniela und ich fanden uns am folgenden Tag zur verabredeten Zeit am Schiff ein. Wir schritten die Gangway herauf und trafen J. auf dem Achterdeck. Wo früher das Netz aufs Schiff gezogen wurde, war nun ein Eventbereich mit Bartresen. J. führte uns zuerst nach unten in einen der Veranstaltungsräume. Dort waren ehemals die Verarbeitung und Kühlräume zu finden. Ein Verbindungsgang wurde für die neue Nutzung verbreitert, aber sonst war optisch alles wie zu Fischereizeiten erhalten.

Nun betraten wir den Maschinenraum. Ich war von der Technik völlig begeistert. Das Schiff fuhr mit elektromechanischem Antrieb und hatte hinter dem Hauptmotor, der auf den Elektromotor lief, noch Ersatzmaschinen. Alles war doppelt gesichert. Die Beschilderung in 3 Sprachen. In Deutsch, Polnisch und Russisch. Die Glaskabine mit dem Maschinisten Fahrstand war schon recht komfortabel. Man musste sich immer wieder vor Augen führen, dass wir uns in einem Schiff Baujahr 1964 befanden, irgendwie Technik-Museum, aber seit 47 Jahren funktionsfähig und zuverlässig im Einsatz.

J. erklärte alles bis ins Detail und er gab sich viel Mühe, dass wir es mit unserem „Schmalspur-Englisch“ auch verstanden. Er führte uns anschließend auf das Brückendeck und zeigte uns Kabinen, die Brücke, Karten- und Funkraum. Bei dem Anblick der gusseisernen Schalt- und Bedienkästen überall, dachte ich an ein „Dauermagnetfeld“, das sich bei Betrieb aufbauen musste, aber die PU sollte uns eine Antwort geben. Die Brücke war das Highlight des Rundgangs auf dem Schiff. Die komplette Brücke holzvertäfelt, originale Steuerelemente vereint mit moderner nautischer Technik.
Der Rundgang endete in der Schiffsmesse. Dort erzählten wir J. wie eine PU abläuft. Dann betrat U. B. die Messe. Ihm schilderten wir „kurz“ unser Anliegen, denn das Essen wurde gerade aufgetischt und wir wollten nicht stören. Nach ein paar kurzen Sätzen bekamen wir das OK von U.. Mit der Antwort und der Suche nach einem günstigen PU Termin, verabschiedeten wir uns von U. und J. und gingen von Bord.
Bevor wir in Auto stiegen, drehten wir uns nochmal um und schauten das Schiff an. Die Stubnitz war nun das erste Schiff in Deutschland, das von einer Research Gruppe untersucht werden durfte..... und wir freuten uns schon auf die PU.

Trotz dem anstehenden Urlaub begannen die Nachforschungen im Internet noch am selben Tag. Wir suchten Anhaltspunkte, Daten und auch Seeleute, die vielleicht etwas zu erzählen wussten, über Spuk oder paranormale Phänomene auf dem Schiff. Zwei ehemalige Besatzungsmitglieder, G. L. und U. N., antworteten auf unsere Fragen, konnten aber nichts in die Richtung Tod oder Spuk in Verbindung zur Stubnitz bestätigen. Wir möchten den Beiden für die prompten Antworten danken. Ist ja nicht alltäglich, dass da eine E-Mail mit solchen Fragen in das Haus flattert. Nun hatten wir keine Geschichte oder Bezug zu einem möglichen Spuk, was ja auch nicht unbedingt nötig ist für eine PU.

Wir planten daher eine Übungs-PU für die Gruppe, die schon seit Frühjahr wegen Krankheitsausfällen einiger Mitglieder nicht in kompletter Stärke agieren konnte. Im Kern sollte das Verhalten der Messgeräte auf dem Schiff (Metallkäfig), besonders der Wärmebildkamera (Reflexionen) getestet werden.
Ist das Durchführen von EVP´s sinnvoll und möglich, oder spielt der Geräuschpegel im Schiff dagegen? Wir wollten zumindest einen Sitdown durchführen und mit einer Testkamera erstmalig via Livestream online übertragen. Dieser Versuch sollte aber erst einmal ohne öffentliche Ankündigung, „heimlich“ für eine Hand voll Testseher gemacht werden. 2-6 Testfelder sollte es auf der PU geben. So startete, im zweiten Anlauf, unsere PU am 09./10.09.2011.
Wetterdaten Hamburg-Fuhlsbüttel

3) Die PU auf dem Schiff

Werte Hamburg Centrum 09.09.11 / 23:00 Uhr
Temperatur: 16,3°C
Luftfeuchte: 96,00 %
Luftdruck: 1010 hPa
Wind: 5-7 Km/h aus SW
Bewölkung: Nieselregen/Bewölkt
Mond: Zunehmend, 2 Tage vor Vollmond
Solar Xray Flux: Normal
Geomagn. Field: Quiet

PU auf der MS Stubnitz

Datum: 09.09. - 10.09.2011
Anwesende der PRG-HH: Frank Werner, Allen Webb, Melanie Hain, Thomas Buban, Daniela Pethe
Untersuchungsdauer: 23:00 Uhr – 03:30 Uhr

Am 09.09.2011 fanden wir uns um 22 Uhr vor der Stubnitz ein. Auf Grund einer noch laufenden Veranstaltung auf dem Schiff, konnten wir erst um 22:30 Uhr an Bord gehen. Dort trafen wir uns dann mit U., der uns auf das Brückendeck brachte. Dort waren wir erst einmal ungestört, solang die Veranstaltung nicht beendet war. Hier richteten wir auch unser Basislager ein. U. schloss uns alle Kabinen und Räume auf dem Brückendeck auf, die wir untersuchen konnten und erlaubte uns auch auf die Brücke zu gehen. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit U. und erläuterten ihm, warum wir das Schiff untersuchen wollten. Er erzählte uns viel über das Schiff, den Aufbau der Decks und die Wandstärken. Gegen 23 Uhr kehrte langsam Ruhe ein. U. zog sich zurück und überließ uns das Schiff für die Untersuchung. U. war es ein Anliegen den einen Raum (Bad) genauer zu untersuchen, er sagte uns zu dem Zeitpunkt nicht warum.

So bauten Frank und Allen unser erstes Testfeld mit Liveübertragung auf der Brücke auf. Mel, Tom und Dani ermittelten die Basismessungen auf dem Brückendeck. Unsere Untersuchung begann somit um 23 Uhr. Man muss vorab noch erwähnen, dass das Schiff vor Anker liegt und somit ein Teil der Geräte stromfrei geschaltet waren. Der Maschinenraum war still, Welle und Schraube standen.
Nach der Basismessung, die für uns wieder erwartend nur bis auf einen kleinen Bereich im Brückengang keine nennenswerten Magnet- bzw Strahlungsfelder aufwies, wurden parallel zu Testfeld 1 Brücke, Testfeld 2 Bad und Testfeld 3 Kabine Sitdown eingerichtet und durchgeführt. Damit war der erste Testblock abgeschlossen. In der Pause zu Block 2 machte U. mit der PRG eine kleine nächtliche Sonderführung durch den Maschinenraum. Außer Dani und Frank kannten die anderen das Herz des Schiffes noch nicht.
Im Block 2 beschränkten wir uns auf einen Sitdown mit Messgeräten im hinteren Veranstaltungsraum, ehemals Verarbeitungsraum im Tweendeck. Auf den Aufbau des „Schattentestes“, im breiten Verbindungsgang zum zweiten Veranstaltungsraum auf dem Tweendeck, mussten wir leider verzichten, da die dafür vorgesehene Kamera ausgefallen war. So blieb es in der Nacht bei dem Testfeld 4.

Testfeld 1

Ort: Brücke
Datum/Zeit: 09.09.-10.09.2011 / 23:30 Uhr - 01:00 Uhr
Art des Testfeldtyps: Dauerüberwachung mit Liveübertragung
Teilnehmer: Keine
Geräte: Datenlogger 1, K2, 3 EMF–Checker, Triefield Natural, Triefield EM, Notebook mit Webcam für Liveübertragung, Kamera HD1000E

Während des Aufbaus:
Beim Aufbau und beim Messen der Grundwerte waren nur zu erwartende Magnetfelder und normale Werte von Temperatur zu ermitteln.

Auswertung:
Bei der Auswertung gab es an den Messgeräten keine unnatürlichen Vorkommnisse.
Im ersten Auswertungsdurchgang Ton/Video keine EVP´s gefunden.
Ein weiterer Auswertungsdurchgang folgt.
Liveübertragung mit DLS-Datenstick hat funktioniert, Kamera „iSlim321R“ geeignet.

Test/Basismessung

Ort: Komplettes Brückendeck
Datum/Zeit: 09.09.2011 / 23:30 Uhr - 00:00 Uhr
Testfeldtyp: Basismessungen
Teilnehmer: Thomas, Melanie, Daniela
Geräte: Thermometer (Punktuell und Kegelmessung), Gaussmaster, EMF–Checker, Kodak Kamera, K2

Während des „Walkaround“:
Beim Messen ergaben sich keine ungewöhnlichen Ergebnisse. Im Bereich einer Treppe war ein messbares elektromagnetisches Feld auszumachen, welches sich aber im relativ normalen mGauss (3-5) Bereich befand und auch zu erwarten war, da auf der einen Seite die Stromversorgung mit Sicherungskasten und Radioempfänger (Verstärker?) installiert waren.

Testfeld 2

Ort: Sanitärraum
Datum/Zeit: 09.09.-10.09.2011 / 00:00 Uhr - 01:00 Uhr
Testfeldtyp: Dauerüberwachung
Teilnehmer: Keine
Geräte: Datenlogger 2, 2 EMF–Checker, Handycam HD 40

Während des Aufbaus:
Beim Aufbau und beim Messen der Grundwerte waren nur zu erwartende Magnetfelder und normale Werte von Temperatur zu ermitteln.
Nur um das Waschbecken, in einem Radius von 20 cm, waren erhöhte EMF–Werte zu messen. Diese sind aber normal und waren auch um die 3-4 mGauss, da sich gleich hinter der Wand eine Stromversorgung mit Sicherungskasten und Radioempfänger (Verstärker?) befanden. „Sensible Personen könnten kleinere Auswirkungen verspüren, wie Druck im Kopf, Schwindel, Sehschwäche,... .

Auswertung:
Bei der Auswertung ergaben sich auch keine unnatürlichen Vorkommnisse an den Messgeräten.
Im ersten Auswertungsdurchgang Ton/Video keine EVP´s gefunden.
Ein weiterer Auswertungsdurchgang folgt.

Testfeld 3

Ort: Mannschaftskabine auf dem Brückendeck
Datum/Zeit: 10.09.2011 / 00:30 Uhr - 01:00 Uhr
Art des Testfeldes: Sitdown
Teilnehmer: Frank, Allen, Thomas, Melanie, Daniela
Geräte: Wärmebildkamera EC 060 V, Sony Hi8 Kamera, 2 Diktiergeräte von Panasonic

Während des Aufbaus und während des Sitdowns:
Beim Aufbau und beim Messen der Grundwerte waren keine erhöhten Werte zu ermitteln. Auch während des Sitdowns war nichts Unnatürliches aufgetreten. Während dieser halben Stunde stiegen nur die Temperatur und Luftfeuchte. Dieses ist normal bei 5 Personen in einer kleinen Kabine.

Auswertung:
Bei der Auswertung der Wärmebildkamera sah man keine unnatürlichen Vorkommnisse.
Im ersten Auswertungsdurchgang Ton/Video keine EVP´s gefunden.
Ein weiterer Auswertungsdurchgang folgt.

Test Walkaround 2

Ort: Brückendeck
Datum/Zeit: 10.09.2011 / 01:30 Uhr - 01:45 Uhr
Art des Testfeldes: Messungen mit der Wärmebildkamera
Teilnehmer: Daniela
Geräte: Wärmebildkamera EC 060 V

Während der Messung:
Dort wo Daniela die Kamera im 90 Grad–Winkel auf Metallwände und lackiertes Mobiliar hielt, sah sie sich als Reflektion auf dem Kameradisplay. Auch bei Fensterscheiben und Bildern wiederholte sich die Spiegelung. Im 45 Grad–Winkel war Dieses nicht mehr so stark vorhanden. Im 20 Grad-Winkel ging eine Messung gut.
Auch das Experiment mit der sichtbaren Hand konnte gut nachvollzogen werden, dabei legte Daniela ihre Hand ca. 5 Sekunden auf eine Metallwand und danach ging sie mit der Kamera über diese Stelle und die Wärme der Hand war noch zu sehen.

Fazit:
An Orten, an denen viel Metall und lackierte Gegenstände, auch Fenster und Bilder vorhanden sind, ist der Einsatz einer Wärmebildkamera sehr schwierig bis nicht wirklich einsetzbar, da die Fehlerrate sehr hoch sein kann. Man muss sehr akribisch darauf achten, wie und wo man diese Kamera aufbaut und ausrichtet, so wie wir in der Kabine, dass man nicht sich selbst aufnimmt oder vermeintliche warme Stellen, wo doch zuvor vielleicht ein Teammitglied gestanden oder hin gefasst hat. Der Einsatz ist mit viel Fingerspitzengefühl zu behandeln, besonderes an solchen Orten.
Empfehlenswert ist den Duo-Vison Mode zu benutzen. Ein Realbild mit teil überdecktem Wärmebild gibt etwas mehr Sicherheit beim Handling.

Testfeld 4

Ort: Hinterer Veranstaltungsraum im Tweendeck, ehemals Verarbeitungsraum
Datum/Zeit: 10.09.2011 / 02:26 Uhr - 03:10 Uhr
Art des Testfeldes: Sitdown
Teilnehmer: Frank, Allen, Thomas, Melanie, Daniela
Geräte: 4 EMF–Checker, K2, 2 Diktiergeräte von Panasonic, Sony Handycam HD 40, Sony Hi8, Triefield Natural und EM, Gaussmaster

Während des Aufbaus:
Die Grundmessungen ergaben keine Auffälligkeiten.

Während des Sitdowns:
Bei dem Sitdown gab es keine ungewöhnlichen Vorkommnisse. Die Messgeräte schlugen nicht aus.

Auswertung:
Im ersten Auswertungsdurchgang Ton/Video keine EVP´s gefunden.
Ein weiterer Auswertungsdurchgang folgt.

Unser Fazit

Die Stubnitz zu untersuchen war eine echt spannende Angelegenheit. Erstaunlich war es, dass es oben auf dem Brückendeck recht leise war, obwohl die Veranstaltung noch lief und sich einige Menschen an Bord aufhielten. Die teilweise doppelwandigen Metallwände, welche auch tragende Wände waren, schirmten Stimmen doch gut ab. Sicherlich hörte man klopfen und Türen zufallen, weil dieser Schall und auch die Vibrationen des Metalls, sich schon über das Schiff verteilten. Das hatten wir aber von Anfang an in unsere Untersuchungen mit einbezogen.
Auch sind keine Magnetfelder ungewöhnlich hoch gewesen, was wir erst vermuteten. Aber wie gesagt, es ist hier nochmals zu erwähnen, das Schiff lag vor Anker und somit waren viele Geräte, die nicht benötigt wurden, abgeschaltet. Bei einem fahrenden Schiff könnten sich die Messungen verändern, sich stärkere Felder aufbauen.
Der Einsatz einer Wärmebildkamera ist mit Vorsicht verbunden. Man sollte Diese nur für den Ausschluss einsetzen.

Der wichtigste Satz eigentlich: Während unserer Untersuchung konnten wir keine Indizien für paranormale Aktivität auf der Stubnitz feststellen.

Die PU konnte nur punktuell und in einem kleinen Zeitfenster stattfinden. Um ein Schiff in der Größe der Stubnitz vollständig zu untersuchen, braucht es eine größere Gruppe und ein paar Nächte mehr.

Wir, die PRG-HH, möchten uns recht herzlich bei U. B. für die Genehmigung zur Untersuchung und Gastfreundschaft bedanken. Ein Dank auch an die Crewmitglieder, besonders J., der sich mit uns viel Mühe gab. Er ist zwar mittlerweile wieder zurück in die USA, aber vielleicht liest er den Gruß später auf unserer Homepage.
Dank an dieser Stelle auch nochmal an U. N. und G. L. für ihre Hilfe bei der Recherche.

Die Homepage von G. L. möchte ich hier empfehlen. Sie zeigt seine persönliche Geschichte als junger Seemann und gibt einen guten Einblick in die Hochseefischerei der DDR.
Viele weiterführende Links zum Thema sind auf der Homepage zu finden: http://geleu.jimdo.com/hochseefischerei/
Unsere weiteren Quellen:
http://www.stubnitz.com/ Aktuelle Seite vom Schiff mit Veranstaltungskalender, Fakten und Geschichte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stubnitz_%28Schiff%29 auf Schiffs-Wiki ein kompakter Bericht über das Schiff, mit allen Daten.

PRG-HH 2011

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